Gutspark Salow

 

Erste Anfänge des Parks stammen aus dem 15. Jahrhundert, wo Grundzüge eines Landschaftsparks

angelegt sein sollen. Gesicherte Aussagen gibt es zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Im

Zeitraum 1905 - 1915 ließ insbesondere Ulrich von Oertzen den Park im englischen Stil

westlich der Teiche anlegen. Der Landschaftsarchitekt ist jedoch nicht bekannt. Vom Guts-

. haus aus besteht eine Sichtachse in Ost-West-Richtung durch den Park (über den jetzigen

Sportplatz). Eine zweite Sichtachse gibt es Mitte des Parks in nördlicher Richtung. Die Gärtner

Hecht und Lambrecht pflegten im Zeitraum 1920 - 1940 den Park. Auch Herr A. Anker hat

im Park und in der Gärtnerei gearbeitet.

Der Park hat damit einen teilweise über einhundertjährigen Baumbestand, der mit SO Baum und

Straucharten sehr vielfältig ist. Insofern hat der Park zu jeder Jahreszeit ein eigenständiges

und schönes Aussehen. An Baumarten sind vertreten: Ahorn (Feld-, Eschen-, Spitz-,

Berg-, Silberahorn), Erle, Esche, Buche, Weide, Pappel, Kastanie, Eiche, Platane, Kirsche; Birke,

Robinie, Linde, Eberesche, Mehlbeere, Rotdorn, Tanne, Lärche, Kiefer, Weymouthskiefer,

Douglasie. Eine Besonderheit ist die Sumpfzypresse.

Sträucher: Kornelkirsche, Hartriegel, Flieder, Weißdorn, Pfaffenhütchen, Holunder, Heckenrose,

Schneebeere und andere.

Am Teich führte der so genannte Poetensteig entlang. Die damals vorgenommene Wegeführung

existiert insbesondere seit 1991 wieder und ist wieder befestigt worden.

Mit der Elektrifizierung (um 1911) errichtete man den Wasserturm (kombiniert mit Trafo)

am Parkeingang rechts. Auf der Hochfläche (Parkstraße/Feldstraße) befand sich ein Fundament

für einen Aussichtsturm der aber nie zur Ausführung kam. Geplant war auf der freien

Fläche (jetzt Sportplatz) ein Lustschloss. Dies fiel jedoch den schlechten Wirtschaftlichen

Verhältnissen und den Schulden Ulrich von Oertzens zum Opfer. Auf der zweiten Hochfläche

(am jetzigen Naturspielplatz) stand, als schilfgedeckter Pavillon, das so genannte Teehaus.

 

 

 

Der Park war insgesamt mit einem weißen Holzzaun eingezäunt und für die Dorfbevölkerung nicht zugänglich, Ausnahmen waren zu Ostern und zu Pfingsten.

Der so genannte Steinerkreis (eine Feldsteinaufschüttung) westlich der Brückenachse diente

der Gutsherrschaft als Treffpunkt nach der Jagd. Im Kreis, der von 7 Roßkastanien gebildet

wurde, standen Tische und Bänke.

Der Park bildete mit dem Teich, der mit Feldsteinen und Pavillon gestalteten Uferzone sowie

der Pergola und dem sich anschließenden Gutshaus mit Lustgarten eine sehr schöne architektonische

Einheit, zumal sich die Stallanlagen erst dahinter erstreckten.

Nach dem 2. Weltkrieg hatten die Menschen mehr mit der Sicherung ihrer Existenz als mit

dem Erhalt des Parks zu tun. Die Konsequenz war, dass die Steine aus dem Steinerkreis für

die Fundamente der Neubauernhäuser verwendet und die große freie Rasenfläche für den

Getreide- und Kartoffelanbau und als Viehweide genutzt wurden. In den S0er Jahren entstanden

das Fußballfeld, danach eine Umkleidekabine und eine Freilichtbühne. Zahlreiche '

sportliche und kulturelle Veranstaltungen fanden hier statt.

Der Pflegezustand des Parks und der Gehölze war jedoch enorm vernachlässigt worden.

Zahlreiche Wege wuchsen zu, Unkraut und Wildwuchs herrschten vor. In Sondereinsätzen

der Gemeinde und der Betriebe (Subbotnik- freiwillige unbezahlte Tätigkeit am Sonnabend)

konnte nur stoßweise und punktuell Abhilfe geschaffen werden.

Eine erste Parkkonzeption aus dem Jahre 1978/79 der Station „junger Naturforscher und

Techniker" Salow unter Leitung von Frau Berkholz versuchte, Abhilfe zu schaffen. Das gelang

bis 1990 nicht. Im nordwestlichen Teil (zum heutigen B-Plangebiet) und am Ende der

Sichtachse zur Feldstraße sind Schwarzpappeln gepflanzt worden, um geholzte Lücken zu

schließen. Dies erwies sich als nachteilig für den Park.

Nach 1990 sind der Park und seine Anlagen in (fast) alter Schönheit wieder entstanden. Die

Hauptaufgabe bis 1995 bestand in umfangreichen Aufräumungsarbeiten wie Beseitigung von

Unrat, Unkraut, Wildwuchs, Totholz, Freilegen der Wege und andere. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen

(ABM) und Gemeindeangestellte führten diese Arbeiten aus. Hervorzuheben

sind Herr Lambrecht, Herr H. J. Voigt und Herr Bahls.

Um die Planmäßigkeit zu verbessern und die Sachkunde zu erhöhen, gab die Gemeinde

1995 die Parkkonzeption in Auftrag, die von der Dipl.-Landschaftsarchitektin G. Keil vom

Planungsbüro Baukonzept Neubrandenburg erarbeitet wurde. Im Ergebnis dessen sind zahlreiche

Arbeiten durchgeführt worden: weitere Beseitigung von Wildwuchs, Komplettierung

der Birkenallee parallel zur Parkstraße, Reparatur der Steintreppe zur Hochfläche, Anlegen

einer Trockenfeldstein mauer um die Hochfläche, Wiederherstellung des Steinerkreises, Befestigung

zahlreicher Wege mit wassergebundenem Material, der Bau einer BMX-Strecke am

Nordteil, Nachpflanzung von Kastanien und Linden, Neupflanzung von Rotdorn. Ein wesentlicher

Schwerpunkt waren der Bau zweier schilfgedeckter Pavillons auf den Hochflächen und

des Spielplatzes mit Naturmaterial, wie auch das Fällen der untypischen Schwarzpappeln. Die

Voraussetzungen für Sport- und Kulturveranstaltungen konnten deutlich verbessert werden:

Schaffung eines Trainingsplatzes mit Flutlichtanlage, Rekonstruktion des Fußballfeldes,

Neubau einer Freilichtbühne, Anbau und Modernisierung des Sporthauses, Neubau e111es

Volleyballplatzes, Bau einer Kegelbahn und eines Grillplatzes. Zahlreiche Veranstaltungen

finden jährlich statt.

Die kontinuierliche Pflege und Unterhaltung des Parks ist seit 1990 jährlich gewährleistet

und trägt zur Attraktivität bei. Der Park wird in die Parkroute des Landkreises aufgenommen.

Im Herbst 2007 erfolgte nochmals über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in Vorbereitung

der 700-Jahr-Feier von Salow eine Grundsanierung. So erhielten die Trockenmauern ein neues Gesicht und größere Stabilität, die Parkflächen wurden gesäubert und Wildwuchs

beseitigt. Es zeigt sich jedoch auch, dass einige ältere Bäume sturmanfällig sind, wie die

Hinterlassenschaft des Sturms „Kyrill" im Januar 2007 zeigte. Gefährdete Bäume bekamen

einen chirurgischen Schnitt.

Untrennbarer Bestandteil dieser Anlage ist der zwischen Gutsanlage und Park befindliche

Teich. Dieser ist natürlich entstanden und zeigt sich auf der Karte von 1758 langgestreckt. Im

Verlaufe der Zeit sind daraus zwei miteinander verbundene Teiche geworden. Die fußläufige

Verbindung zwischen Park und Gutshaus bestand schon immer über eine weiße Holzbrücke,

die jedoch damals länger war. Zu Zeiten des Gutes wurden die Teiche alle 5 Jahre entschlammt

und der Schlamm wurde zur Düngung auf die Felder gebracht.

Zu DDR-Zeiten erfolgte keine weitere Entschlammung, es flossen im Gegenteil häusliche

Abwässer, Regenwasser von unbefestigten Straßen und industrielle Abwässer des MKN in

den Teich. Der Teich verschlammte. Fische waren kaum im Teich.

1989 /90 erfolgte die aufwändige Entschlammung des Teiches 1 unter Trockenlegung, viele

Überraschungen bis hin zur Munition kamen ans Licht. Die Wassertiefe beträgt zwischen

2,50 und 3,00m. Der Teich 2 wurde 1992 entschlammt, was sich im Nachhinein als nicht

ausreichend erwies. Der Besatz mit Karpfen, Hecht, Aal u. a. konnte erneuert werden.

Auf das Gesamtbild wirkte sich auch die Teichumfeldgestaltung (Böschungen, Entfernen

alter Bäume, Pflanzen neuer Bäume wie Kopfweiden, Eschen, Erlen) sehr positiv aus. Die

angelegte Badestelle im Teich 1 auf der Parkseite wird durch die bessere Wasserqualität im

Sommer oft besucht.

Zu Gutszeiten erfolgte die Wassereinspeisung am Nordende. Die gibt es heute nicht mehr.

Heute speisen sich die Teiche über den Regenwasserzulauf aus dem gesamten Kastanienweg,

Speicherstraße, teilweise Zum Gutshaus, Am Teich, Am Park. Der Überlauf erfolgt über den

Stau am Eingang zum Park.

Die Brücke ist 1992 völlig neu gebaut, aber auf ca. 9m verkürzt worden. Es ist der Gemeinde

gelungen, die Brücke 2007 /2008 wieder zu erneuern, da das Holz verwittert war.

Zahlreiches Wassergeflügel wie auch Schwäne bevölkern zur Freude der Einwohner und

Besucher die Teiche. Am Eingang von der Parkstraße errichtete die Gemeinde mit sachkundiger

Beratung in den 90er Jahren ein Storchennest. Leider nahmen die Störche dieses Nest

nur zwei Jahre an und probierten danach mehrfach ohne Erfolg.

Negativ zu bewerten ist das starke Schilfwachstum in beiden Teichen sowie die zunehmende

Verlandung des Teiches 2 in den letzten Jahren. Zur Behebung werden in den nächsten

Jahren weitere Investitionen notwendig sein.

Auch im Winter bietet der Teich 1 bei einer geschlossenen und tragfähigen Eisfläche ein

Wintervergnügen für alle, die es mögen.

 

 

.,Nichts gedeiht ohne Pflege;

und die vortrefflichsten Dinge

verlieren durch unzweckmäßige Behandlung

ihren Wert"